Im Folgenden versuchen wir Ihnen unsere angebotenen Therapieformen möglichst anschaulich zu erklären. Bei weiteren oder spezifischen Fragen freuen wir uns Ihnen persönlich weiterhelfen zu können.
Die Krankengymnastik, oder auch Physiotherapie, ist eine Alternative oder Ergänzung zur Behandlung mit Arzneimitteln. Als natürliches Heilverfahren nutzt sie die passive und aktive Bewegung des Menschen zur Heilung und Vorbeugung von Erkrankungen.
Bewegung ist eine Grundfähigkeit des Lebens. Sie wirkt als Therapie immer über einen ganzheitlichen Ansatz. Der therapeutische Zugang zum Menschen erfolgt in der Physiotherapie vorwiegend über die persönliche Kommunikation mit dem Therapeuten in der Einzel-, aber auch in der Gruppentherapie.
Auf der Grundlage der ärztlichen Diagnose werden Therapieziele zur Erhaltung, Wiederherstellung und Verbesserung von Funktionen und Leistungsfähigkeit des Organismus angestrebt. Ein Therapieplan bestimmt die therapeutischen Maßnahmen. Diese werden für die verschiedenen Therapieziele eingesetzt, z.B. Schmerzlinderung, Förderung von Stoffwechsel und Durchblutung oder Erhaltung und Verbesserung von Beweglichkeit, Koordination, Kraft und Ausdauer. Dies geschieht nicht isoliert; immer bezieht sich die Therapie auf den Gesamtorganismus und seine Fähigkeit in Alltag und Beruf.
Krankengymnastik nach Bobath
Die Normalentwicklung des Kindes beinhaltet eine ständige Anpassung der angeborenen motorischen Verhaltensweisen an die Umwelt; durch Neugierverhalten, Ausprobieren und Wiederholen werden flexible Handlungsstrategien erlernt. Diese Faktoren können bei primär gestörter sensomotorischer Entwicklung oder auch bei später erworbenen Schädigungen auf vielfache Weise beeinträchtigt sein. Ziel der Behandlung ist es, dem Kind oder dem älteren Patienten über Bewegungserfahrungen motorisches Lernen zu ermöglichen, ihm bei der "Selbstorganisation" zu helfen.
Voraussetzung für die Behandlung ist die ärztliche Diagnose und die ergänzende fachspezifische Befunderhebung. Ausgehend von differenzierten Kenntnissen über die Normalentwicklung, die sich durch Variabilität auszeichnet, sowie über die pathologische Entwicklung und deren Auswirkungen auf des motorische Lernen, wird analysiert, auf welchen Fähigkeiten des Patienten die Behandlung aufgebaut werden kann und welche Behandlungsstrategien eingesetzt werden können, um sensomotorische Störungen zu bessern, kompensieren zu helfen oder zumindest Verschlechterung zu vermeiden.
Aus der Analyse des Befundes folgt die Ableitung der Behandlungsschritte unter Berücksichtigung der Persöhnlichkeit des Patienten in seinem sozialen Umfeld. Befund und Behandlung sind ein ständig weiterlaufender Prozeß, der sich einerseits immer wieder neu an erworbenen Fertigkeiten/Fähigkeiten und den noch bestehenden Schwierigkeiten orientiert, anderseits einen "dialogischen Ansatz" in der aktuellen Behandlungsituation erfordert.
Voraussetzung für eine optimale Behandlung sind:
- zentrale Wachheit, Motivation und Aufmerksamkeit
- eine therapeutische Vorgehensweise bzw. ein Angebot, das dem Alter und der Entwicklung des Patienten angemessen ist
- alltags- bzw. situationsbezogenes Handeln.
Motorisches Lernen wird gezielt gefördert, indem Bedingungen geschaffen werden, die das Explorieren, Ausprobieren und Entwickeln von Strategien möglich machen. Dieses findet im Handeln bzw. in Funktionen statt.
taktile, propriozeptive und vestibuläre Reize im Sinne von Berühren und Berührtwerden, Bewegen und Bewegtwerden aber auch Reize im akustischen, im optischen, im Geruchs- und Geschmacksbereich wirken in diesem Prozeß des motorischen Lernens mit.
Durch die gezielt angewendete äußere Reizgebung in der Therapie wird die Entwicklung einer Tonusregulation von Haltungs- und Bewegungsmustern unterstützt, die dazu dient, dem Patienten zur Verbesserung und Ausweitung seiner Möglichkeiten zu verhelfen. Je nach Notwendigkeit können Hilfsmittel zur Unterstützung eingesetzt werden. Sie sollen Erleichterung für Patienten, Eltern und Betreuer schaffen.
In der Behandlung werden Wege gesucht, die Eigenaktivität des Patienten aufzugreifen, zu verstärken und gegebenenfalls zu modifizieren.
Die Behandlung wird so alltagsnah wie möglich durchgeführt bzw. wird in die Bereiche des täglichen Lebens, Nahrungsaufnahme, Kommunikation, Körperpflege, An- und Ausziehen, Transfer, Fortbewegung direkt übernommen.
Die Bezugspersonen des Patienten, bei Kindern vor allem die Eltern, werden von Anfang an einbezogen. Nach Möglichkeit wird mit Ihnen zusammen die individuell geeignete Vorgehensweise erarbeitet.
Bobaththerapie ist eine neurophysiologische Behandlungsform. Sie findet Anwendung bei Spastiken, Down Syndromen, Zentralen Koordinationsstörungen, Entwicklungsverzögerungen, frühkindlichen Hirnschädigungen, erworbenen Hirnschädigungen, und vielen weiteren Erkrankungen.